November 2025 | Griechenland

»Ich hatte keine Wahl«

Wie Griechenland systematisch Menschen auf der Flucht kriminalisiert

Angui Nasir saß gezwungenermaßen am Steuer, als ein Flüchtlingsboot in Seenot geriet. Jetzt wird ihm der Prozess wegen Schleusung gemacht. Das Urteil wirft ein Schlaglicht auf die Asylpraxis an der EU-Außengrenze.

Neun Uhr morgens im kleinen Gerichtssaal auf der griechischen Insel Samos. Eine stark geschminkte Richterin leitet die Verhandlung, neben ihr sitzt die Staatsanwältin. An der weißen Wand hinter ihnen hängt ein schweres Holzkreuz mit dem Abbild Jesu. Das öffentliche Interesse ist ungewöhnlich groß: Zwischen den Besucher*innen stehen bewaffnete Polizisten. Vor der Richterin sitzt der Angeklagte – der 21-jährige Angui Nasir* aus dem westlichen Sudan. Er soll ein Boot mit anderen Geflüchteten über die Ägäis von der Türkei nach Griechenland gesteuert haben. Im Saal sind auch Dimitrios Choulis und Ioanna Begiazi von der Rechtshilfeorganisation HRLP (Human Rights Legal Project), die den jungen Mann verteidigen. (…)

Von Anna Helmke, Samos

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